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10.06.2023 | Amoklauf (LEBE-Übung)

10.06.2023 10:20

Das sich Einsatzlagen regelmäßig anders darstellen als es eine Alarmierung vermuten lässt und diese sich im Verlaufe eines Einsatzes auch verändern können, ist für uns nicht neu. Als wir jedoch am vorvergangenen Samstag, den 10.06.2023, gegen 10:20 Uhr zu einer Rauchentwicklung an das Schulzentrum im Bischofsteicher Weg alarmiert (Einsatz 65) wurden, ahnten wir noch nicht wie extrem eine solche Lageänderung aussehen kann. Das es sich dabei um eine großangelegte Übung, unter Beobachtung zahlreicher Gäste (u.a. der schleswig-holsteinischen Innenministerin Sütterlin-Waack und Gesundheitsministerin von der Decken), handelte wusste zu diesem Zeitpunkt niemand und wurde erst direkt am Übungsobjekt klar.

 

Die eingesetzten Kameraden rückten mit dem ELW, dem HLF 1 und dem LF auf dem Schulhof an und gingen zur Erkundung vor. Auch der Reinfelder Rettungswagen des Rettungsdienst Verbund Stormarn war standardmäßig mit alarmiert und bereits vor Ort.

Auf dem Flachdach eines der Schulgebäude war es zu einer mäßigen Rauchentwicklung gekommen und unser Einsatzleiter Marco ließ die Brandbekämpfung einleiten.

 

Gerade als alle Trupps in Bewegung waren und eine erste Rückmeldung an die Einsatzleitstelle erfolgte, erschien aus einem angrenzenden Gebäude der Schule eine offensichtlich schwer verletzte Person die lautstark um Hilfe rief und sich in Richtung unserer Einsatzkräfte bewegte.

Unmittelbar danach stürmte eine weitere, vermummte Person aus dem Gebäude und gab mehrere Schüsse aus einer Waffe in Richtung unserer Einsatzkräfte und weiterer fliehender Schulbesucher ab.

 

Sofort gab Marco den Befehl zum Rückzug und zur Eigensicherung aller unserer Kräfte. „Natürlich sind wir zum Schutz der Bevölkerung da und wollen verletzten Personen sofort helfen. Das kann aber nur gelingen, wenn wir sicher arbeiten können und selbst unverletzt bleiben. Deshalb blieb mir gar keine andere Wahl als die eigenen Einsatzkräfte zu schützen und über die Leitstelle weitere, spezialisierte Kräfte anzufordern.“ stellte er anschließend klar.

Im LF und dem ELW übereinander gestapelt floh ein Großteil unserer Kameraden in Richtung des Sportplatzes und richteten dort in sicherer Entfernung einen Bereitstellungsraum ein. Ein kleinerer Teil rettete sich zu Fuß in Richtung des Bereitstellungsraumes.

 

Während unzählige Kräfte der Polizei eintrafen um den vermeintlichen Amokläufer zu stoppen, konnten einige unserer Kräfte am Bereitstellungsplatz bereits die Erstversorgung von Betroffenen einleiten. Gleichzeitig waren bereits die Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes auf dem Weg nach Reinfeld, um die Vielzahl von Verletzten und Betroffenen zu versorgen und in umliegende Krankenhäuser zu fahren. Deren Behandlungsplatz wurde im späteren Verlauf angrenzend zur Schule eingerichtet.

 

Erst als die Polizeibeamten den Schulbereich „sicher“ meldeten konnten wir an die Einsatzstelle zurückkehren, um unser zurückgelassenes Equipment zu sichern und die Einsatzstelle zu räumen.

 

Insgesamt waren bei dieser Übung ca. 20 Kameraden unserer FF eingebunden, sowie ca. 120 Rettungskräfte anderer Hilfsorganisationen und ca. 100 Polizistinnen und Polizisten.

 

Wir bedanken uns für die Möglichkeit an einer solchen Übung teilzunehmen, sowie bei den Kameraden des THW Bad Oldesloe für die Übungsvorbereitung und allen Laiendarstellern, die das Szenario haben so real wirken lassen.

 

Für alle Beteiligten war diese realitätsnahe Übung sehr beeindruckend und gleichzeitig mit der Hoffnung verbunden, dass ein solcher Fall Reinfeld niemals ernst wird.

 

 

Pressemeldungen:

NDR

LNonline

SHZ

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