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125 Jahre

Im Jahr 2004 feierte die Freiwillige Feuerwehr Reinfeld (Holstein) ihr 125-jähriges Bestehen. Kommen Sie mit auf eine kleine Zeitreise voller Anekdoten aus über einem Jahrhundert Feuerwehr Reinfeld.

Im Jahre 1879 gab der damalige Bürgerverein des Fleckens Reinfeld den Anstoß eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Am 06.Juli 1879 wurde die Gründungsversammlung
abgehalten an der 28 Einwohner anwesend waren. Als Vereinslokal wurde die Gaststätte „Stadt Hamburg“ festgelegt. Der Übungsplatz war der Schulhof. Die ersten Ausrüstungsgegenstände waren eine Handdruckspritze mit dem nötigen Zubehör, 234m Schlauch und drei Leitern. Im Jahr 1880 bot man 17 umliegenden Dörfern die nachbarschaftliche Hilfe bei Bränden an. Die dafür benötigte Zeit der Brand-
übermittlung, Alarmierung und Gespannbereitstellung vermag man nur in Stunden zu messen.

Im Laufe des Jahres 1887 siedelte die Musikerfamilie Jessen nach Reinfeld über und unterbreitete der Wehr den Vorschlag, ein Musikchor zu gründen. Gesagt – getan und der Schneidermeister Matthiesen kleidete die Musiker in neue Uniformen, die durch großzügige Spenden (59,50 Mark) ermöglicht wurden. Dies war die Entstehung des bis heute ältesten Musikzuges im Kreisfeuerwehrverband Stormarn. 6 Musiker und 43 Aktive war der Personalstand der Wehr zur damaligen Zeit.

 

Auszug aus dem Protokoll einer Commando-Sitzung vom 12.06.1890:
Wegen Ungehörigkeiten auf dem Feuerwehrfest in Westerau hat das Commando die Streitsüchtigen der eigenen Wehr zur Vernehmung am 13. des Monats Juni, abends 8.oo Uhr vorgeladen. Nach der Verhandlung wurde der Kamerad Matthiesen zu einer Strafe von 2 Mark verurteilt. Im Oktober 1899 erhielt die Wehr ihre erste fahrbare Leiter von der Firma Magirus. Der Preis inkl. Drahtseil, Überdecke und Fracht betrug 752,30 Mark. Der Kassenwart erhielt von der Herstellerfabrik 34,20 Mark Provision, die er der Wehr schenkte.

Im Februar 1909 ereignete sich ein Großfeuer bei Herrn Schröder im Kneeden. Die Wehren aus Steinfeld und Stubbendorf waren mit ihren Spritzen an der Brandstätte. Die Reinfelder Wehr war auch alarmiert worden, ist aber nur bis kurz hinter den Kalkgraben gekommen. Originaltext der Zeitung: „Daselbst sind nämlich auf der glatten Chaussee beide Pferde vor der Spritze ausgerutscht und hingeschlagen, da die Schärfung am Tage auf dem Steinpflaster schon wieder zu stark abgenutzt war. Die Wehr hat deshalb wieder umkehren müssen, was ihr allerdings sehr unangenehm war, sich aber nicht ändern ließ.“ Im April 1909 wurde in der Reinfelder Presse berichtet: "Kaum Glaubliches hat der Fuhrwerksbesitzer Herr Siemers bei der Fahrt zu dem Feuer in Klein Barnitz geleistet. Derselbe ist in kaum einer halben Stunde – man sagt innerhalb von 25 Minuten – mit 6 Achsen ( Vorwagen, Spritze und Schlauchwagen) zum Brandort gefahren. Die hiesige Wehr ist fast ebenso schnell wie die Barnitzer Wehr auf der Brandstätte gewesen und hat vermöge ihres Schlauchmaterials früher Wasser ins Feuer gegeben wie die Barnitzer Wehr. Zur noch schnelleren Alarmierung der Wehr sollen noch einige Hupen angeschafft werden. Wie man hört, soll man dem Brandstifter auf der Spur sein, es wäre zu wünschen, dass der selbe entlarvt würde."

Wir sind im Jahre 1929: Am Sportplatz übte die Reinfelder Wehr Parademarsch. Das 50 jährige Stiftungsfest stand vor der Tür. So ein bisschen Parademarsch mit Trommler und Pfeifer, unter einem schneidigem Kommando, lässt Jugenderinnerungen aufkommen. So auch am Sportplatz. Kamerad Bruhn hatte das Kommando. Zu seinem Unglück übte gleichzeitig eine Abteilung Jungmädchen vom Sportverein „Preußen“. Fröhliche junge Mädchen in Sportkleidung. Die Feuerwehr steht in Reih und Glied und wartet aufs Kommando. Sie wartet und wartet und wartet. Vorne, den Rücken der Wehr gekehrt, den Kopf nach den turnenden Jungmädchen gewendet, steht der Kommandant. Vergessen die Wehr, vergessen die Pflicht sehen seine Augen nur noch die Jungmädchen im kleidsamen Sportanzug.